Ruby Portwein die Fruchtbomben
Die Portweine werden im Dourotal in Portugal ca. 100km flussaufwärts der Stadt Porto aus etwa 15 lokalen Traubensorten vinifiziert. Portwein enthält zwischen 19 und 22 Vol.% Alkohol. Danach erfolgt eine mehrjährige Lagerung in den Kellerräumen von Villa Nova de Gaia im Mündungsdelta des Douro. Der Transport erfolgte früher auf dem Fluss mit den offenen Segelschiffen, den Rabelas. Heute natürlich auf der Strasse mit Tanklastwagen.
Der Ruby Red, eine der zwei hauptsächlichen Stile der Portweine sind sehr fruchtbetont und werden bis zu fünf Jahren in Holzfässern gelagert. Diese werden als Ruby Port verkauft.
Weitere Ruby-Typen sind Reserve Ruby, Crusted Port, Late bottled Vintage (LbV) und Vintage-Port. Als LBV (Late bottled Vintage) werden Weine aus einem einzelnen Jahrgang, vier bis sechs Jahre gelagert, bezeichnet. Diese sind sehr fruchtig mit einer angenehmen Restsüsse.
Crusted Port ist ein Verschnitt aus guten Jahrgängen, die aber nicht die Qualität eines „echten“ Vintage erreichen. Der Wein wird jung (in der Regel nach zwei bis vier Jahren aus dem großen Tank zumeist ungefiltert in Flaschen abgefüllt, wo er einige Jahre weiter reift und ein Depot bildet. Er muss daher dekantiert werden.
Als Vintage Port, der teuerste unter den Rubys, versteht man Weine aus einem Spitzenjahrgang der nach etwa 2 Jahren auf die Flaschen gefüllt wird und für Flaschenreife von 20 und mehr Jahren geeignet ist. Durch die Reifung entsteht eine Ablagerung in der Flasche. Unbedingt dekantieren.
Tawny Port
Portweine des Typs Tawny lagern zuerst 2 bis 3 Jahre in grossen Tanks und werden anschliessend in kleine Pipes umgefüllt wo sie durch Mikrooxydation langsam reifen und den Geschmack von trockenen Früchten bilden.
Ein Tawny ohne Altersangabe ist ein Vreschnitt von Weinen welche mindestens 2 Jahre in Pipes gealtert sind.
Ein Old Tawny ist ein Wein der längere Zeit auf Pipes gereift ist. Altersangaben kennt man nur als 10, 20 oder 30 Jahre. Die Jahrgänge dürfen Verschnitten werden, müssen aber im Durchschnitt dem auf der Falsche angegenen Alter entsprechen.
Very Old Tawny ist im Durchnitt 40 Jahre gelagert.
White Port
Dieser wird aus weissen Trauben, jedoch mit einer sehr kurzen oder gar keiner Maischezeit,gekeltert und während der Gärung mit Alkohol versetzt. Der Alkoholgehalt liegt bei nur ca.15Vol%.
Es wird lediglich zwischen verschiedenen Süssegraden unterschieden.
Die Porduktionmenge liegt bei 15% im Verhältnis zu den roten Ports.
Weitere Typen/Bezeichnungen
Colheita
Ein Tawny-Jahrgangsport muss mindestens 7 Jahre im Holzfass reifen und ist sofort genussbereit.
Crusted Port
Ein Verschnitt guter Jahrgänge, die aber nicht die Qualität eines Vintage erreichen. Der Wein wird relativ jung nach maximal drei Jahren zumeist ohne Filtration in Flaschen abgefüllt, wo er einige Jahre weiter reift und ein Depot am Flaschenboden und ggf. Kruste an der Flaschenwand bildet. Er muss daher dekantiert werden.
LBV (Late Bottled Vintage)
Eine preiswerte Alternative zum Vintage Port mit mindestens sechs Jahren Fasslagerung. Werden beim Abfüllen filtriert und können sofort konsumiert werden.
Rosé Port
Ein erstmals im Jahre 2008 vom Portweinhaus Croft erzeugter rosa- bis leuchtend pinkfarbiger Typ. Er wird bis zum Spriten wie ein Roséwein hergestellt. Der leichte, fruchtige Wein liegt geschmacklich zwischen einen White Port und Ruby.
Vintage Port
Dieser Wein wird reduktiv ausgebaut aus einem Jahrgang erzeugt. Er reift zwei bis maximal drei Jahre im Fass und wird danach in Flaschen abgefüllt. Ein Vintage ist nach frühestens 10 bis 12 Jahren trinkreif. Aber erst nach zumindest 20, 30 und auch mehr Jahren Flaschenreifung gelangt er zu höchster Vollendung mit unvergleichlicher Öligkeit, Duftigkeit, Fülle und Delikatesse. Da aber der Wein sofort nach der Abfüllung in den Handel kommt, liegt die „Verantwortung“ über die Genussreife beim Konsumenten. Bei der Flaschenreifung bildet sich ein starkes Depot am Flaschenboden und gegebenenfalls auch in Form einer Kruste an der Flaschenwand. Er muss daher dekantiert werden.
Die Geschichte des Ports
Bereits im 13. und 14. Jh. wurde Wein aus Portugal nach England verschifft.
Im 17. Jh. siedelten sich viele britische Kaufleute an in Porto und die erste Weine wurden aus dem Douro-Tal via Vila Nova de Gaia verschifft. Zu dieser Zeit wurden die ersten britischen Weinfirmen gegründet. Daher die englischen Namen vieler Portweinhäuser. Taylor's, Churchill, Coburn, Corft, Graham's etc. Sie verschifften den Wein unter der Bezeichnung „Red Oporto“.
Zu dieser Zeit waren die Weine meist trocken. Kurz darauf mischte man dem trockenen Rotwein zum ersten Mal Weindestillat bei, um ihn für den langen Transport besser haltbar zu machen.
Geographie
Das Kerngbiet für Portwein ist in 3 Sektore eingeteilt, die Baixo Corgo, die Cima Corgo, rund um die Stadt Pinhão, und die Douro Superior wobei die Spitzenweine in der Cima Corgo entstehen.
Erreichen kann man die Gegend mit der Eisenbahn, dem Fluss-Hotelschiff oder auf einer supermodernen Autobahn von Porto nach Alijo.
Geologie
Der Boden ist felsig, besteht aus Schiefer ist aber reich an mineralischen Nährstoffen. Die Reben müssen tiefreichende Wurzeln entwickeln um Wasser zu finden. Die Ernten sind sehr klein und liegen bei ca. 25hl/ha. In anderen Gebieten erreicht man für gute Weine 40 bis 50hl/ha.'
Die älteren Weinberge wurden auf schmalen, terrassenförmigen Stufen gebaut, die durch Mauern gestützt wurden. Diese wurden im 18. und 19. Jahrhundert von Arbeitern aus Galizien erbaut.
Rebsorten, Farbextraktion und Gärung
Es sind undendlich viele Rebsorten möglich. In der Regel spricht man von Touriga Nacional, Tinta Amarela, Tinta Barroca, Tinta Cão, Tinta Roriz (Tempranillo), Touriga Franca und bei den weissen Sorten Encruzado, Esgana Cão und Gouveio. Die Zusammensetzun ist willkürlich und den Produzenten nicht bekannt, da die Rebberge nicht sortenrein bestellt sind.
Gelesen wird von Hand. Die Trauben werden in Körben in die Keller gebracht. Für den Portwein braucht es viel Farbe. Dies wird erreicht indem man die Trauben mit blossen Füssen stampft oder mit modernen Autolagares welche den gleichen Effekt erzielen sollen. Diese wurden erst in den letzten 20 bis 30 Jahren entwickelt und kamen zum Einsatz nachdem die abgelgenen Weingüter mit Strom versorgt wurden.
Die anschliessende Gärung wird solange noch natürlicher Zucker von den Trauben vorhanden ist, durch Zugabe von 77%-igem Weingeist abgestoppt. Da der Alkoholgehalt dadurch zu hoch ist und die Hefe stumm, bleibt die gewünschte natürliche Restsüsse.
Die Grundweine werden über den Winter in den Kellereien oder in Betontanks gelagert bis sie dann im Frühjahr in den nach Vila Nova de Gaia transporiert werden wo die mehrjährige Lagerung und später der Veransand erfolgt.
Die Trauben werden in der Weinkellerei gewogen. Anschließend wird der Zuckergehalt festgestellt.
Die Trauben werden in flache Granitbecken, Lagares geschüttet.
Hier werden sie vorsichtig von Helfern mit den Füssen getreten. Dadurch werden Farbe, Gerbstoffe und Aromen optimal extrahiert.